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KREUZFAHRT IN DEN TOD

Leseprobe 1. Seite

ZUR LESEPROBE 2. Seite

Kreuzfahrt in den Tod

Kapitel 1

Wie alles begann


„Sollen wir eine Kabine mit Balkon oder nur eine Kabine mit Fenster nehmen?“, fragte Jim seine Frau Pat.

„Natürlich Balkon“, antwortete diese, „wenn wir uns schon mal so eine exklusive Reise leisten, dann sollten wir daran auch nicht sparen. Was kostet das Ganze denn mehr?“

„Vierhundert Dollar“, sagte Jim zu seiner Frau.

„Pro Person?“

„Nein, zusammen.“

„Das muss es uns schon wert sein“, antwortete sie.

Jim Sanders war seit 32 Jahren mit seiner Frau Pat verheiratet. Eigentlich hieß er nicht Jim, sondern James, doch seine Frau rief ihn nur kurz Jim. Er revanchierte sich damit, dass er seine Frau nicht mit ihrem richtigen Namen Patrizia ansprach, was sie viel lieber gehabt hätte, sondern ihren Namen einfach zu Pat abgekürzte. Sie mochte diese Abkürzung aber gar nicht, weil er es immer so aussprach, dass es wie 'Pferd' klang. Manchmal machte er sich sogar lustig darüber, und wenn er sie ein wenig ärgern wollte, sprach er es erst recht so aus.

Jim Sanders war 57 Jahre alt und vor zwei Jahren, mit seiner Frau Pat in den Ort Greenville, nach South Carolina, gezogen. Ursprünglich stammten die beiden aus der Stadt New York, wo sie ihre Kindheit und ihr bisheriges, berufliches Leben verbracht hatten.

Bereits mit zwanzig Jahren hatte Jim einen kleinen Computerladen gegründet, zu einer Zeit, als Computer noch in den Kinderschuhen steckten und jeder, der damit zu tun hatte, wenigstens wissen musste, wie man so ein Gerät zusammenbaute. Schon nach wenigen Jahren hatte er, aus dem kleinen Lädchen eine beachtliche Ladenkette gemacht, zu der bereits vier Filialen gehörten.

Als er Pat kennen lernte, war er 24 Jahre alt gewesen und Pat, die drei Jahre jünger war als er, hatte gerade eine Stelle als Buchhalterin, bei der Zeitung New York Times angetreten. Beide lernten sich in einem Laden von Jim kennen, als dieser versuchte der jungen Frau, die sich für einen Computer interessierte, die Vorteile des neu herausgekommenen Betriebssystems 'Windows' zu erklären. Sehr schnell schweiften ihre Gespräche vom eigentlichen Thema ab und nach einer dreiviertel Stunde saßen sie zusammen, bei einer Tasse Kaffee und unterhielten sich angeregt über alle möglichen Dinge, nur nicht mehr über Computer. Noch am gleichen Tag trafen sie sich am Abend wieder, um gemeinsam etwas essen zu gehen und ihre Gespräche vom Nachmittag fortzusetzen. In den darauf folgenden Wochen erkannten beide sehr schnell, dass jeder, mit dem anderen, wohl den passenden Partner gefunden hatte.

Jim versuchte natürlich, seine neue Freundin, als Mitarbeiterin für seine kleine Ladenkette zu gewinnen. Doch Patrizia Jones, wie sie damals hieß, schlug das Angebot aus, denn sie wollte ihre Unabhängigkeit nicht verlieren. Knapp ein Jahr später heirateten beide und bezogen ein Dreizimmerapartment im New Yorker Stadtteil Greenwich Village auf der Insel Manhattan. Es dauert auch nicht sehr lange, nachdem sie verheiratet waren, bis ihr erstes Kind unterwegs war. Zehn Monate nach der Hochzeit brachte Patrizia Sanders ihre erste Tochter zur Welt. Im Abstand von ziemlich genau zwei Jahren folgten dann ein Sohn und nochmals eine Tochter.

Jim beschäftigte sich, in dieser Zeit, vor allen Dingen mit dem Ausbau seiner Computerfilialen. Der Markt für diese Geräte wuchs von Tag zu Tag und Jim war vierzehn bis sechszehn Stunden am Tag damit beschäftigt, sein Unternehmen aufzubauen, während Pat eine Auszeit von ihrer Arbeitsstelle genommen hatte, damit sie sich besser um die heranwachsenden Kinder kümmern konnte. So blieb es dann auch bei dieser Rollenverteilung für die nächsten Jahre.

Als die Kinder dann alle im schulfähigen Alter waren, nahm Pat ihre alte Stellung bei der New York Times wieder auf. Zunächst nur halbtags, aber später, als die Kinder bereits im Teenageralter waren, arbeitete sie wieder den ganzen Tag. Jim hatte, in der Zwischenzeit, seine Ladenkette auf vierzehn kleinere Geschäfte ausgebaut, doch immer mehr machten ihm die Großkonzerne zu schaffen, die riesige Computer- und Elektronikgeschäfte aus dem Boden stampften und das Land mit Hunderten von diesen Läden überzogen.


Einige Jahre später, kurz nachdem Pat ihren 50. Geburtstag gefeiert hatte, hatten auch alle ihre Kinder das Elternhaus verlassen. Sie waren inzwischen selbst verheiratet und hatten eigene Familien gegründet. Jim und Pat waren jetzt sogar schon Großeltern geworden. Nicht nur einmal, sondern jetzt war bereits ihr dritter Enkel unterwegs. Die Geschäfte mit Jims kleinen Computerläden liefen nicht mehr so wie früher. Er kämpfte mit allen Mitteln gegen die übermächtige Konkurrenz der großen Konzerne, die ihm das Leben schwer machten. Es fiel ihm, in der Zwischenzeit, auch schwer mit der neuen Technik Schritt halten zu können. Jim, der zu diesem Zeitpunkt 54 Jahre alt war, hatte den Anschluss an die neue Technik der Smartphones und Tablettcomputer verpasst. Er war noch einer der alten Schule gewesen, der sich hauptsächlich mit Bürocomputern, Desktops, Laptops und Notebooks beschäftigte. Die neuen Tablettcomputer und Smartphones, die gerade auf den Markt gekommen waren, mit denen konnte er nicht so recht etwas anfangen. Er war eben noch einer, der eine Maus oder Tastatur brauchte, um einen Computer zu bedienen. Dass man nun einfach mit dem Finger über eine Glasfläche strich, um dem Gerät seine Befehle zu geben, daran konnte er sich nicht gewöhnen.

Mit seiner Frau Pat hatte er schon viele Abende zusammen gesessen und sich beraten, wie ihre Zukunft weiter aussehen sollte. Ihm war klar, dass er dieses Geschäft nicht mehr, bis zum Erreichen seines Rentenalters erfolgreich betreiben konnte. Zu schnell wechselte die Technik. An vielen Abenden diskutierten beide, wie ihre weitere Zukunft aussehen sollte. Jim trug sich schon seit Längerem mit dem Gedanken, seine Ladenkette zu verkaufen und sich, außerhalb von New York, vorzeitig zur Ruhe zu setzen oder einfach etwas ganz anderes zu tun. Auch Pat war von dieser Vorstellung nicht abgeneigt gewesen. Sie hatte schon immer davon geträumt einmal in einem alten, historischen Haus zu wohnen, anstatt in einem Apartment mitten in einer Großstadt.


Fast ein Jahr dauerte es, bis sich beide zu einem endgültigen Entschluss durchgerungen hatten. Jim hatte für seine Ladenkette einen Käufer gefunden, der ihm dafür so viel geboten hatte, dass er davon, bis zum Erreichen seines Rentenalters relativ gut leben konnte. Nun stellte sich die Frage, wohin sie, nachdem sie solange in New York gelebt hatten, ziehen sollten. Mit dem Geld, was sie nun zur Verfügung hatten, war es ihnen nicht möglich, weiterhin in der Großstadt oder deren näheren Vororten zu leben, ohne drastische Kürzungen von ihrem jetzigen Lebensstandard hinzunehmen. Deshalb entschlossen sich beide, weit weg von ihrem jetzigen Zuhause, in den Bundesstaat South Carolina zu ziehen.